Das Jubiläumsymposium der Klinik für Urologie am 25. Mai stand unter dem Motto „50 Jahre Urologie: was haben wir gelernt, wie geht es weiter?“. Wie verändern sich Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung, Patientenerwartungen und das Leistungsspektrum in der Urologie.
„50 Jahre Urologie waren geprägt von einer kontinuierlichen Fortentwicklung der diagnostischen Methoden sowie der chirurgischen und medikamentösen Therapieoptionen für unsere Patienten: 1978 das PEB-Regime (Kombinations-Chemotherapie zur Behandlung von Keimzelltumoren des Hodens), Anfang der 80er Jahre die ESWL (Stoßwellentherapie zur Zertrümmerung von zum Beispiel Nieren-, Harnleiter- und Gallensteinen) und PCNL (minimal-invasives Verfahren zur Entfernung von Nierensteinen), nervschonende radikale Tumoroperationen im kleinen Becken, optimierte transurethale Operationstechniken bis hin zur roboterassistierten Operation sowie indivualisierten molekularen Therapie“, sagte Univ.-Prof. Dr. Axel Heidenreich, Direktor der Klinik für Urologie an der Uniklinik Köln.
Was sich in den letzten 50 Jahren medizinisch entwickelt hat, sieht man auch am heutigen Namen der Klinik. Sie heißt offiziell „Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie“ und beschäftigt sich mit gut- und bösartigen Erkrankungen der Niere, Harnblase, Prostata und Hoden. Jeder Patient mit einer bösartigen Erkrankung wird in einem interdisziplinären Tumorboard beraten, in dem Spezialisten aus den Fachbereichen Urologie, Onkologie, Strahlentherapie, Pathologie, Nuklearmedizin und Radiologie vertreten sind. Durch diese interdisziplinäre Verzahnung kann eine optimale, individuelle Therapie angeboten werden.
„Die Klinik für Urologie ist zu einem der Leuchttürme der deutschen Urologie und bezüglich der Therapie von den Keimzelltumoren des Mannes zu einem der größten Zentren in Europa geworden. Mein herzlicher Dank gilt allen bisherigen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Team der Klinik für Urologie für ihre ausgezeichneten Leistungen und den täglichen Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten“, erklärte Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Köln.
Die Urologie an der Uniklinik Köln hat sich recht spät als selbständige Disziplin etabliert. Unter anderem auch auf Empfehlung des Wissenschaftsrats im Jahr 1960 sollten insbesondere die klinischen Fächer an den Universitäten den Weg der Spezialisierung im notwenigen Umfang weitergehen. Daraufhin wurden innerhalb der Kliniken Spezialabteilungen für Subspezialitäten geschaffen oder aber bereits bestehende Kliniken in die Selbständigkeit entlassen. Im Jahr 1967 wurde an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik (Lindenburg) eine "Urologische Abteilung" gegründet, die ab 1969 "Abteilung für Urologie" hieß. Ihr Leiter war zu Beginn Prof. Dr. Reinhard Nagel.
1973 erhielt das Fach einen eigenen Lehrstuhl, den bis 1992 Prof. Dr. Rüdiger Engelking innehatte. 1974 wurde dann vor 50 Jahren die von der Chirurgie unabhängige Urologische Klinik mit Prof. Engelking als erstem Direktor gegründet. Prof. Dr. Udo Engelmann, der an dem Symposium auch zugegen war, folgte dann dem Lehrstuhlinhaber und Klinikdirektor 1992 nach. Sein Nachfolger wurde 2015 der heute noch amtierende Prof. Dr. Axel Heidenreich.