Dr. Constantin Rieger, Assistenzarzt in der Urologie der Uniklinik Köln, ist auf dem 69. Jahreskongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie Mitte April mit dem diesjährigen Paul-Mellin-Preis ausgezeichnet worden. Er erhält den mit 2.500 Euro dotierten Preis für seine wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Why underrepresentation costs lives: Results from a high-volume multi-institutional study about risk factors for mortality in Fournier’s gangrene“.
Die Fournier-Gangrän ist eine sehr seltene, aber mit circa 15 bis 30 Prozent extrem tödliche Erkrankung des Urogenitaltraktes, bei der sich die Sterblichkeit seit 25 Jahren nicht verändert hat. Im Rahmen einer von der Urologie der Uniklinik Köln initiierten multizentrischen Studie mit Beteiligung von zwölf Universitätskliniken haben die Forschenden die Risikofaktoren für das Versterben bei über 300 Patienten untersucht. Der entscheidende Faktor war, ob ein der Patient initial von einer Urologin oder einem Urologen gesehen wurde oder nicht. War dies der Fall, reduzierte dieser Fakt die Sterblichkeit um circa 75 Prozent. Das verdeutlicht das mangelnde Bewusstsein für die Diagnostik sowie die Dynamik der Schwere der Erkrankung bei Ärztinnen und Ärzten. In der Folge gilt es, die Fournier-Gangrän in die medizinische Ausbildung zu integrieren und das Bewusstsein für die Erkrankung flächendeckend zu steigern, um die sehr hohen Mortalitätsraten langfristig zu senken.